Sonntag, 2. September 2012

Nicht nachdenken, nur nicht nachdenken (4. ÜZ, ZT 1)

Das Einzige, was mir in meiner Lage hilft, ist Ablenkung. Auf keinen Fall möchte ich inne halten, um über die Situation nachzudenken, dann werde ich sofort verrückt. Also ist laufen, fernsehen, Kreatives tun, Freunde treffen, putzen angesagt. Wie ein Wirbelwind bin ich am Freitag durch die Wohnung gewuselt und habe mich in Arbeit gestürzt. Nicht nachdenken, nur nicht nachdenken, weitermachen, konzentriere Dich auf das, was vor Dir liegt, nicht zurückblicken, immer schön weiteratmen. Ich bin müde, das merke ich, emotional bin ich erschöpft und ausgelutscht und trotzdem innerlich unruhig und getrieben. Da ist es gut, daß wir in einer Woche in Urlaub fahren, raus aus dem Alltag und Neues sehen. Und nach dem Urlaub wird dann eben weitergespritzt. Ich werde wohl nie genug Eierchen produzieren, um sie auf Eis legen zu können, darum werde ich jedes Mal die ganze Prozedur hinter mich bringen müssen. Aber zum Glück vertrage ich die Hormone ganz gut. Der Bauch ist mir inzwischen auch schon egal. Nach dem Absetzen des Utrogest kam recht zügig die Mens, die nun enorm zuschlägt. Aber ist wohl normal nach 3x2 Kps. P. skypt gerade mit Freunden, die im Juni Nachwuchs bekommen haben. Ich kann einfach nicht. Muß putzen. Stricken. Laufen. Nicht reden, schon gar keine Babys angucken von Leuten, die eigentlich keine Kinder wollten und nun alles "ganz entspannt" sehen. Alles easy gelaufen. Das Kind ist nicht unser Nabel der Welt und wir drehen jetzt nicht durch denn wir sind coole Eltern. Und müssen das auch stets erwähnen. Nein danke, das kann ich mir jetzt nicht antun, wirklich nicht. Ich habe mal gelesen, daß der KiWu-Streß mehr belastet als eine schwere Erkrankung. Wie das gemessen wurde weiß ich nicht und ich halte es auch für schwer vergleichbar. Ich hoffe nur, daß mich und uns der Streß nicht verändert. Daß wir nicht verbittern oder unsere Leichtigkeit verlieren. Daß wir trotzdem alles positiv sehen können und weiterhin lustig und humorvoll sind. Das hoffe ich sehr. P. ist so überzeugt, daß es klappen wird, ich hoffe, er behält Recht. Wir brauchen einfach einen längeren Atem als andere. Einatmen, ausatmen. Weitermachen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen