Mittwoch, 16. Mai 2012

Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung

Irgendwo habe ich gelesen, dass man "in Trauer" so eine Art Alleinstellungsmerkmal hat. Dass man dann nicht hören kann "Du, ich weiß genau, wie Du Dich fühlst". Das kann der andere eben nicht. Mitempfinden, ja, aber genau wissen, wie es ist, gerade in meiner Haut zu stecken, das geht eben nicht, auch wenn es lieb und nett gemeint ist. Es ist kleinkariert und blöd, dass ich mich über so etwas ärgere, habe ich nichts Essentielleres, mit was ich mich derzeit gedanklich beschäftigen könnte? Aber ich ärgere mich tatsächlich ganz spießig und kleinkariert über eine Bemerkung meines besten Freundes, er wisse GENAU, wie ich mich fühle, schließlich befinde er sich mit seiner Freundin in den letzten Wochen der Schwangerschaft und ÜBERHAUPT habe er in der engsten Familie schon mitbekommen, wie sehr auch vieles nicht so laufe wie man es sich wünsche und auch bei ihnen sei die Schwangerschaft immer wieder mit Sorgen und Unsicherheiten verbunden. Vermutlich hat er es ganz anders gemeint als ich es in meinem verdrehten Hormonsaft-Hirn gerade auffasse, aber ich WEISS, dass seine Situation eine völlig andere ist, ich WEISS, er kann nicht nachempfinden, wie wir uns gerade fühlen und das ist auch gut so. Mitleid ist ohnehin eine total überschätzte Freundschaftsdisziplin. 
Hab mir gerade die Nägel korallenrot lackiert. Man tut was man kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen