Donnerstag, 6. Dezember 2012

Tiefpunkt

Heute ist der Tiefpunkt erreicht. Ich heule, was das Zeug hält und aus allen Poren. Vielleicht, weil ich zu Hause bin und sich meine Psyche sagt, ich kann mich gehenlassen, vielleicht weil die rote Pest schon wieder da ist (in 10 Jahren freu ich mir wahrscheinlich darüber ein Loch in den Bauch) oder vielleicht weil ich hier umgeben bin von Familien und, so sehr ich mit P. auch verbunden bin, eine Familie sind wir nun mal nicht ohne Kind. Ich fühle mich allein und defekt. Und kann es auch niemandem begreiflich machen, wie es sich anfühlt. 3 Jahre ohne Kind. Der nächste Zyklus bedeutet die nächste Hoffnung und vielleicht das nächste Tief. Die gut gemeinten Tipps kann ich auch schon nicht mehr hören. "Viele Frauen haben eine Fehlgeburt, bevor es klappt". Sicherlich. Trotzdem ist es ein Unterschied, ob man sich zu einem Abbruch entscheiden muß oder eine Fehlgeburt hat. Beides ist schlimm, sicherlich, aber fühlt sich sicher ganz anders an, auch wenn das Resultat dasselbe ist. "Streßt Euch doch nicht so". Dazu sage ich nichts. "Es gibt Schlimmeres". Auch das ist vermutlich wahr, aber aus meiner Perspektive war diesess Jahr das schlimmste, was ich je hatte. Und um meine Perspektive gehts nun mal beim eigenen Denken und Fühlen. "Es hat doch schon mal geklappt". Ja. Nach 2 1/2 Jahren Herumprobierens. Umso ungerechter fühlt es sich an, dass gerade wir es verloren haben. Und umso angsterfüllter bin ich, dass es vielleicht wieder so lange dauern wird, bis es wieder klappt. "Mit IVF könnt Ihr doch die Dinge, die nicht funktionieren, umgehen". Schön wärs. Wenn wir eine Diagnose hätten vielleicht. Gegen Einnistungsstörungen hilft wohl nur die Frequenz des Versuchens und nicht die Methode an sich.
Ich habe beruflich mit psychisch kranken Menschen zu tun und weiß, dass diese Gedanken zu einseitig negativ sind. Das weiß ich alles. Aber es fühlt sich nun mal so an.

3 Kommentare:

  1. Liebe Emma,

    ich kenne das. Diese doofen Sprüche, diese negativen Gedanken.
    Mir sagte man letzten "Ach du hast es schon so lange geschafft, du schaffst es auch weiter!", was schaffen, das Warten auf ein Kind? Das ist doch kein Erfolg...
    Wir gehen ins 5. Jahr ohne Kind. Und es tut mal mehr und mal weniger weh, aber es tut weh.
    Nachvollziehen kann das keiner, der nicht so lange warten musste bzw. noch wartet :-(

    Ich drück dich mal lieb, Leidensgenossin!

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  2. Hallo Emma,

    oh und wie ich dich verstehe! Wir sind aktuell im 46. Zyklus und vor ziemlich gut einem Jahr hatte ich deswegen so einen schlimmen Zusammenbruch, dass ich nur noch mit psychologischer Hilfe wieder aus dem Loch kam. Heute, ein Jahr später bin ich immer noch nicht schwanger und überlege mir derzeit, ob ich nicht wieder in Therapie soll- bevor es mich nochmal so zusammenhaut. Es ist schlimm und grausam. Und je mehr super gut gemeinte Ratschläge ich von meiner Umgebung bekomme, desto weniger Infos bekommen sie. Ein Großteil ist mittlerweile der Überzeugung, wir machen schon seit Monaten Pause mit den Behandlungen- einfach nur, weil ich einfach kein Wort mehr darüber von ihnen hören will! Grrrr....

    Ich drück dich feste.
    Steffi

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  3. Darf ich noch mal nachfagen, weil es gar kein "about" gibt: ihr habt 3 ivf-Versuche und 1 Kryo-Versuch gemacht und Du warst einmal schwanger? Das ist doch echt keine schlechte Quote. Was Euch dann passiert ist, ist zwar wirklich schrecklich und mit einer Fehlgeburt nur bedingt zu vergleichen. Aber es zeigt doch wirklich, dass es klappen kann!! Ich hatte das Glück, dass ich direkt beim 1. Ivf Versuch schwanger geworden bin und das hat mir sicher manche Bitterkeit erspart (die trotzdem schon vorhanden war). für das 2. Kind haben wir dann 2 Ivf -und 3 Kryo-Zyklen gebraucht. Ich schreib das nur, um Dir noch einmal die. Willkürlichkeit zu verdeutlichen. Und meine Ärztin meinte, man müsse eigentlich immer 4 Ivf Zyklen einkalkulieren. Ich weiß, solche Mutmach-Sprüche können echt nerven, aber sie entsprechen ja auch der Wahrheit. Ich hoffe sehr, dass Ihr bald an der Reihe seid, weil ich deinen Blog sehr sympathisch finde. Vg aus Köln

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