Donnerstag, 21. Juni 2012

Gegen die Wand treten 2

Klaus ist 70, Petra 38. Beide sind unverheiratet und wollen sich über das Thema Adoption informieren. Klaus leidet an einem Prostataleiden, genießt sein Rentnerdasein und hofft auf weitere 10 schöne Jahre, Petra ist unzufrieden und wünscht sich ein Kind. Da bleibt was übrig, wenn Klaus geht. Beide stellen sich zum Beratungsgespräch zum Thema Adoption vor, geben an, sie würden auch heiraten, um die Chancen auf eine Adoption zu erhöhen. Beide bekommen Folgendes mitgeteilt: eine Heirat vor der Adoption würde die Chancen deutlich senken. Verheiratete Paare, bei denen der eine deutlich älter als der andere ist, sind nämlich gegenüber unverheirateten Paaren benachteiligt, weil dann beider Alter berücksichtigt wird. Und wenn einer die magische Grenze von über 40 erreicht hat (so ist sie zumindest bei vielen - aber wohl auch nicht allen - Adoptionsvermittlern festgelegt), wird es schwierig. Und jetzt kommt der - finde ich - Hammer:  "Somit kann es sinnvoll sein, die Heirat auf die Tage nach der Adoption zu verschieben."  Steht in einem Buch zum Thema Adoption! Wie fadenscheinig ist das denn bitte?? Ohne Heirat ist für Petra, die ja noch unter 40 ist, eine Adoption, zumindest im Ausland, möglich. Und dann wäre das Kind eben bei Klaus, 70, und Petra, 38. Tut mir ja leid, aber das macht mich schon wieder sauer. Dabei habe ich doch gerade erst den Kloß mit "Sie müssen Ihren Kinderwunsch ausgiebig betrauert und ad acta gelegt haben" verdaut!
Ich dachte, ich lese zum Thema Alter nochmal nach, da die Dame vom Amt uns am Dienstag vorsichtig angedeutet hat, daß der Altersunterschied zwischen Kind und Adoptiveltern maximal 40 Jahre betragen soll. Was schwierig wird, da P. 39 und ich 35 bin. Dabei fühlen wir uns mitnichten "so alt" und ich kann, so denke ich, auch guten Gewissens behaupten, daß wir "für unser Alter" noch recht rüstig unterwegs sind! Ein Psychologe würde wahrscheinlich sagen, ich wehre meine Angst vor dem "zu alt sein" ab und bin stattdessen wütend. Fühlt sich aber richtig an. Geht es um Formalitäten oder steht das Wohl des Kindes wirklich im Vordergrund?? Wir bekloppt ist das denn bitte??

1 Kommentar:

  1. Liebe Emma,

    ja da hört man den Amtsschimmel mal wieder laut wiehern. Man kann schon den Eindruck gewinnen, dass das wichtigste die Formalitäten sind.

    LG Yasmin

    AntwortenLöschen